Regressvermeidung
Zitat von Thomas Schössow am 6. Dezember 2025, 19:03 UhrHallo, ich bitte meine Formulierungen als „Nichtmediziner“ hier zu entschuldigen, aber: Ich würde gerne die Regressmöglichkeiten bei Verordnungen „reduzieren“. Das Thema scheint zur Mode zu werden, hier mal eine Quelle https://www.kv-rlp.de/presse/meldung/kv-rlp-veroeffentlicht-regress-ranking. Manches scheint „überfallartig“ aufzutreten.
Die Idee ist es, vorab gewisse Prüfungen zu machen, etwa über das Regelwerk. ist das ein richtiger Ansatz oder liege ich da falsch ?
Hallo, ich bitte meine Formulierungen als „Nichtmediziner“ hier zu entschuldigen, aber: Ich würde gerne die Regressmöglichkeiten bei Verordnungen „reduzieren“. Das Thema scheint zur Mode zu werden, hier mal eine Quelle https://www.kv-rlp.de/presse/meldung/kv-rlp-veroeffentlicht-regress-ranking. Manches scheint „überfallartig“ aufzutreten.
Die Idee ist es, vorab gewisse Prüfungen zu machen, etwa über das Regelwerk. ist das ein richtiger Ansatz oder liege ich da falsch ?
Zitat von Johannes Braun am 7. Dezember 2025, 12:16 UhrBekomme das als Nichtmediziner auch nur am Rande mit, aber kürzlich hatten wir den Fall, dass die Krankenkasse sich beschwert hat und Geld für Medikinet wiederhaben wollte, weil die ADHS Diagnose bei dem Patient nicht vorhanden war.
Da wäre also vermutlich eine Nachfrage „Möchtest du dieses Medikament wirklich ohne zugehörige Diagnose verordnen?“ sinnvoll.
Bekomme das als Nichtmediziner auch nur am Rande mit, aber kürzlich hatten wir den Fall, dass die Krankenkasse sich beschwert hat und Geld für Medikinet wiederhaben wollte, weil die ADHS Diagnose bei dem Patient nicht vorhanden war.
Da wäre also vermutlich eine Nachfrage „Möchtest du dieses Medikament wirklich ohne zugehörige Diagnose verordnen?“ sinnvoll.
Zitat von Christian Schnell am 8. Dezember 2025, 10:29 UhrEs gibt 2 Risiken:
- falscher Sprechstundenbedarf, nach aktuellen Meldungen wohl das gefährlichere. Da gibt es eine Liste was erlaubt ist, die ist kaum digital kontrollierbar befürchte ich (die Kassen können es, wir nicht, wie immer alles ganz fair auf beiden Seiten).
- Verordnungen ohne Indikation oder nicht erlaubt, hier kann man manches mit Statistiken prüfen. Es gab mal im alten Forum das Thema, natürlich nicht mehr zu finden mit der schlechten Suche. Eine Quelle für Statistiken https://www.hausaerztlichepraxis.digital/hausarzt-serien/serien-praxis/die-rauchenden-koepfe-wichtige-icd-suchlaeufe-zur-regressprophylaxe-132784.html (Falls kein Login poste ich vielleicht einen Screenshot auf Wunsch)
Es gibt 2 Risiken:
- falscher Sprechstundenbedarf, nach aktuellen Meldungen wohl das gefährlichere. Da gibt es eine Liste was erlaubt ist, die ist kaum digital kontrollierbar befürchte ich (die Kassen können es, wir nicht, wie immer alles ganz fair auf beiden Seiten).
- Verordnungen ohne Indikation oder nicht erlaubt, hier kann man manches mit Statistiken prüfen. Es gab mal im alten Forum das Thema, natürlich nicht mehr zu finden mit der schlechten Suche. Eine Quelle für Statistiken https://www.hausaerztlichepraxis.digital/hausarzt-serien/serien-praxis/die-rauchenden-koepfe-wichtige-icd-suchlaeufe-zur-regressprophylaxe-132784.html (Falls kein Login poste ich vielleicht einen Screenshot auf Wunsch)
Zitat von Dr. M. Rothsching am 8. Dezember 2025, 10:48 UhrAlso, ganz komplexes Thema. 60% des Problems ist nicht zu ändern durch das AIS. Aber 40% schon.
Dazu müsste man dann aber sehr ausführlich und in Ruhe mit Indamed sprechen, wie man die gesamte Logik für Medikamentensperren, aktive und inaktive Medikamente umbauen kann. Diese ganzen theoretisch vorhandenen Funktionen nutzt sicherlich kaum jemand, weil es einfach nicht benutzbar ist und nur Probleme macht, wie es jetzt implementiert ist. Es wäre z.B. auch eine gute Idee, Medikamente / Wirkstoffe / Stoffgruppen sperren zu können, so dass der Urologe keinen Regress bekommen kann, weil die MfA aus Versehen ein Blutdruckmittel aufschreibt. Geht nicht wegen KV? Ginge doch, durch das eRezept. Das AIS kann das auf der Ebene so abfangen, dass es die gesperrten Medikamente rot markiert (als Option!) und der Arzt die dann einfach rauslöscht und nicht signiert. Etc. etc. etc.
Also, ganz komplexes Thema. 60% des Problems ist nicht zu ändern durch das AIS. Aber 40% schon.
Dazu müsste man dann aber sehr ausführlich und in Ruhe mit Indamed sprechen, wie man die gesamte Logik für Medikamentensperren, aktive und inaktive Medikamente umbauen kann. Diese ganzen theoretisch vorhandenen Funktionen nutzt sicherlich kaum jemand, weil es einfach nicht benutzbar ist und nur Probleme macht, wie es jetzt implementiert ist. Es wäre z.B. auch eine gute Idee, Medikamente / Wirkstoffe / Stoffgruppen sperren zu können, so dass der Urologe keinen Regress bekommen kann, weil die MfA aus Versehen ein Blutdruckmittel aufschreibt. Geht nicht wegen KV? Ginge doch, durch das eRezept. Das AIS kann das auf der Ebene so abfangen, dass es die gesperrten Medikamente rot markiert (als Option!) und der Arzt die dann einfach rauslöscht und nicht signiert. Etc. etc. etc.
Zitat von bro am 8. Dezember 2025, 13:01 UhrEs gibt imho nur eine Lösung. Maximal Diagnosen sammeln und auch nicht mehr rausnehmen. Möglichst viele DD, mache ich seit Jahren. Da kommt was zusammen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden ohne Diagnose. Von einer AI die mir den Job abnimmt, ist MO noch weit weg.
Was mir fehlt ist: Z.n. J06.9 oder Z.n. J15 automatisiert mitzuschleppen, bei jedem Quartalswechsel. Dann hätte man die Akutprobleme gleich mit abgesichert.
Das müllt zwar das System zu, aber man will es ja nicht anders. Besonders die TK hab ich diesbezüglich gefressen. Die veranstalten Moorhuhnschiessen mit uns Hausärzten. Ich kann gar nicht so schnell abstreichen, wie die ballern.
Für PPI habe ich einen Auftrag, da wird eine Diagnose verlangt, sonst gibts kein RP. Die dürfen gar nicht freihändig verordnet werden. Das kann man aber nicht für alle Pillen machen. Wir vergeben die Diagnose dann auch erneut, selbst wenn die schon da ist.
Es gibt imho nur eine Lösung. Maximal Diagnosen sammeln und auch nicht mehr rausnehmen. Möglichst viele DD, mache ich seit Jahren. Da kommt was zusammen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden ohne Diagnose. Von einer AI die mir den Job abnimmt, ist MO noch weit weg.
Was mir fehlt ist: Z.n. J06.9 oder Z.n. J15 automatisiert mitzuschleppen, bei jedem Quartalswechsel. Dann hätte man die Akutprobleme gleich mit abgesichert.
Das müllt zwar das System zu, aber man will es ja nicht anders. Besonders die TK hab ich diesbezüglich gefressen. Die veranstalten Moorhuhnschiessen mit uns Hausärzten. Ich kann gar nicht so schnell abstreichen, wie die ballern.
Für PPI habe ich einen Auftrag, da wird eine Diagnose verlangt, sonst gibts kein RP. Die dürfen gar nicht freihändig verordnet werden. Das kann man aber nicht für alle Pillen machen. Wir vergeben die Diagnose dann auch erneut, selbst wenn die schon da ist.
Zitat von Bastian Jedlitschka & Kollegen am 8. Dezember 2025, 17:15 UhrSprechstundenbedarf: nach meinem Kenntnisstand nach, haben die Apotheke in ihrer Software den Hinweis auf SSB möglich oder nicht. Das wäre eine sinnvolle Ergänzung in MO.
Sprechstundenbedarf: nach meinem Kenntnisstand nach, haben die Apotheke in ihrer Software den Hinweis auf SSB möglich oder nicht. Das wäre eine sinnvolle Ergänzung in MO.
Zitat von Dr. M. Rothsching am 8. Dezember 2025, 17:20 UhrDas löst aber das Problem nicht. Die Regeln zum Sprechstundenbedarf sind teils schwammig und die Anzeige hilft oft nicht weiter. Sonst gäbe es dazu auch keine Regresse, weil die Apotheke ja sagen würde, Stopp, das geht nicht. Unser Apotheker im Haus ruft in Zweifelsfall auch die KV an und fragt. Qualität der Antwort? Sehr wechselhaft und teils falsch…
Das löst aber das Problem nicht. Die Regeln zum Sprechstundenbedarf sind teils schwammig und die Anzeige hilft oft nicht weiter. Sonst gäbe es dazu auch keine Regresse, weil die Apotheke ja sagen würde, Stopp, das geht nicht. Unser Apotheker im Haus ruft in Zweifelsfall auch die KV an und fragt. Qualität der Antwort? Sehr wechselhaft und teils falsch…
Zitat von Thomas Schössow am 8. Dezember 2025, 19:49 UhrZitat von Christian Schnell am 8. Dezember 2025, 10:29 UhrEs gibt 2 Risiken:
- falscher Sprechstundenbedarf, nach aktuellen Meldungen wohl das gefährlichere. Da gibt es eine Liste was erlaubt ist, die ist kaum digital kontrollierbar befürchte ich (die Kassen können es, wir nicht, wie immer alles ganz fair auf beiden Seiten).
- Verordnungen ohne Indikation oder nicht erlaubt, hier kann man manches mit Statistiken prüfen. Es gab mal im alten Forum das Thema, natürlich nicht mehr zu finden mit der schlechten Suche. Eine Quelle für Statistiken https://www.hausaerztlichepraxis.digital/hausarzt-serien/serien-praxis/die-rauchenden-koepfe-wichtige-icd-suchlaeufe-zur-regressprophylaxe-132784.html (Falls kein Login poste ich vielleicht einen Screenshot auf Wunsch)
Statistiken kommen aber eher zu spät, da liegt „das Kind schon im Brunnen“. Diese ICD Suchläufe klingen doch interessant, Eventuell könnte man da das Regelwerk bemühen. Ja, wenn der Artikel Substanz hat, dann wäre ein Screenshot eine schöne Idee -)
Zitat von Christian Schnell am 8. Dezember 2025, 10:29 UhrEs gibt 2 Risiken:
- falscher Sprechstundenbedarf, nach aktuellen Meldungen wohl das gefährlichere. Da gibt es eine Liste was erlaubt ist, die ist kaum digital kontrollierbar befürchte ich (die Kassen können es, wir nicht, wie immer alles ganz fair auf beiden Seiten).
- Verordnungen ohne Indikation oder nicht erlaubt, hier kann man manches mit Statistiken prüfen. Es gab mal im alten Forum das Thema, natürlich nicht mehr zu finden mit der schlechten Suche. Eine Quelle für Statistiken https://www.hausaerztlichepraxis.digital/hausarzt-serien/serien-praxis/die-rauchenden-koepfe-wichtige-icd-suchlaeufe-zur-regressprophylaxe-132784.html (Falls kein Login poste ich vielleicht einen Screenshot auf Wunsch)
Statistiken kommen aber eher zu spät, da liegt „das Kind schon im Brunnen“. Diese ICD Suchläufe klingen doch interessant, Eventuell könnte man da das Regelwerk bemühen. Ja, wenn der Artikel Substanz hat, dann wäre ein Screenshot eine schöne Idee -)
Zitat von Thomas Schössow am 8. Dezember 2025, 19:51 UhrZitat von Dr. M. Rothsching am 8. Dezember 2025, 10:48 UhrAlso, ganz komplexes Thema. 60% des Problems ist nicht zu ändern durch das AIS. Aber 40% schon.
Dazu müsste man dann aber sehr ausführlich und in Ruhe mit Indamed sprechen, wie man die gesamte Logik für Medikamentensperren, aktive und inaktive Medikamente umbauen kann. Diese ganzen theoretisch vorhandenen Funktionen nutzt sicherlich kaum jemand, weil es einfach nicht benutzbar ist und nur Probleme macht, wie es jetzt implementiert ist. Es wäre z.B. auch eine gute Idee, Medikamente / Wirkstoffe / Stoffgruppen sperren zu können, so dass der Urologe keinen Regress bekommen kann, weil die MfA aus Versehen ein Blutdruckmittel aufschreibt. Geht nicht wegen KV? Ginge doch, durch das eRezept. Das AIS kann das auf der Ebene so abfangen, dass es die gesperrten Medikamente rot markiert (als Option!) und der Arzt die dann einfach rauslöscht und nicht signiert. Etc. etc. etc.
40% wären schon mal gut. Der Ansatz, dass der Arzt prüft vor dem Versand ist auch unser Ansatz, das wäre der späteste Zeitpunkt, aber ein Guter..
Zitat von Dr. M. Rothsching am 8. Dezember 2025, 10:48 UhrAlso, ganz komplexes Thema. 60% des Problems ist nicht zu ändern durch das AIS. Aber 40% schon.
Dazu müsste man dann aber sehr ausführlich und in Ruhe mit Indamed sprechen, wie man die gesamte Logik für Medikamentensperren, aktive und inaktive Medikamente umbauen kann. Diese ganzen theoretisch vorhandenen Funktionen nutzt sicherlich kaum jemand, weil es einfach nicht benutzbar ist und nur Probleme macht, wie es jetzt implementiert ist. Es wäre z.B. auch eine gute Idee, Medikamente / Wirkstoffe / Stoffgruppen sperren zu können, so dass der Urologe keinen Regress bekommen kann, weil die MfA aus Versehen ein Blutdruckmittel aufschreibt. Geht nicht wegen KV? Ginge doch, durch das eRezept. Das AIS kann das auf der Ebene so abfangen, dass es die gesperrten Medikamente rot markiert (als Option!) und der Arzt die dann einfach rauslöscht und nicht signiert. Etc. etc. etc.
40% wären schon mal gut. Der Ansatz, dass der Arzt prüft vor dem Versand ist auch unser Ansatz, das wäre der späteste Zeitpunkt, aber ein Guter..
Zitat von Thomas Schössow am 8. Dezember 2025, 19:53 UhrZitat von bro am 8. Dezember 2025, 13:01 UhrEs gibt imho nur eine Lösung. Maximal Diagnosen sammeln und auch nicht mehr rausnehmen. Möglichst viele DD, mache ich seit Jahren. Da kommt was zusammen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden ohne Diagnose. Von einer AI die mir den Job abnimmt, ist MO noch weit weg.
Was mir fehlt ist: Z.n. J06.9 oder Z.n. J15 automatisiert mitzuschleppen, bei jedem Quartalswechsel. Dann hätte man die Akutprobleme gleich mit abgesichert.
Das müllt zwar das System zu, aber man will es ja nicht anders. Besonders die TK hab ich diesbezüglich gefressen. Die veranstalten Moorhuhnschiessen mit uns Hausärzten. Ich kann gar nicht so schnell abstreichen, wie die ballern.
Für PPI habe ich einen Auftrag, da wird eine Diagnose verlangt, sonst gibts kein RP. Die dürfen gar nicht freihändig verordnet werden. Das kann man aber nicht für alle Pillen machen. Wir vergeben die Diagnose dann auch erneut, selbst wenn die schon da ist.
Ja, keine Verordnung ohne Diagnose wäre ein erster guter Schritt. Wie wäre das zu prüfen ?.
Zitat von bro am 8. Dezember 2025, 13:01 UhrEs gibt imho nur eine Lösung. Maximal Diagnosen sammeln und auch nicht mehr rausnehmen. Möglichst viele DD, mache ich seit Jahren. Da kommt was zusammen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden ohne Diagnose. Von einer AI die mir den Job abnimmt, ist MO noch weit weg.
Was mir fehlt ist: Z.n. J06.9 oder Z.n. J15 automatisiert mitzuschleppen, bei jedem Quartalswechsel. Dann hätte man die Akutprobleme gleich mit abgesichert.
Das müllt zwar das System zu, aber man will es ja nicht anders. Besonders die TK hab ich diesbezüglich gefressen. Die veranstalten Moorhuhnschiessen mit uns Hausärzten. Ich kann gar nicht so schnell abstreichen, wie die ballern.
Für PPI habe ich einen Auftrag, da wird eine Diagnose verlangt, sonst gibts kein RP. Die dürfen gar nicht freihändig verordnet werden. Das kann man aber nicht für alle Pillen machen. Wir vergeben die Diagnose dann auch erneut, selbst wenn die schon da ist.
Ja, keine Verordnung ohne Diagnose wäre ein erster guter Schritt. Wie wäre das zu prüfen ?.